Aber hier leben? Nein Danke. Surrealismus + Antifaschismus
15.10.2024 – 02.03.2025
„Die menschliche Seele ist international.“ (Bulletin International du surréalisme [Mezinárodní Buletin Surrealismu], Prag, April 1935)
Der Surrealismus war eine politische Bewegung von internationaler Reichweite und internationalistischer Haltung. Surrealist*innen prangerten die europäische Kolonialpolitik an, organisierten sich gegen faschistische Bewegungen, riefen Wehrmachtssoldaten zur Sabotage auf, wurden interniert und verfolgt, flohen aus Europa, fielen im Krieg. Sie schrieben Poesie, arbeiteten an Gemälden, kollektiven Zeichnungen, fotografierten und collagierten, organisierten Ausstellungen.
Die Regierung und Besatzung durch faschistische Parteien in mehreren Ländern Europas und weltweit wie auch die Welt- und Kolonialkriege politisierten den Surrealismus zur Zeit seiner Entstehung und zwangen die Leben seiner Protagonist*innen in unvorhersehbare Bahnen. Diesen Entwicklungen stehen erstaunliche Begegnungen und internationale Solidarisierungen gegenüber.
Surrealistisches Denken und Handeln fand damals und findet heute an mehreren Orten gleichzeitig statt. Statt als didaktische, lineare Erzählung wird die Ausstellung in mehrere Episoden strukturiert, angeordnet ähnlich einer Landkarte. Ziel ist es, den Surrealismus als die streitbare, international vernetzte und hoch-politisierte Bewegung sichtbar zu machen, als die ihn seine Vertreter*innen verstanden haben. Um das politische Selbstverständnis des Surrealismus erforschen und darstellen zu können, arbeiten wir mit dem für den Surrealismus zentralen Begriff des Antifaschismus.
Nicht zuletzt aufgrund seines keineswegs instrumentellen Verhältnisses zwischen Kunst und Politik wurde der Surrealismus über diese Zeit hinaus immer wieder für politische Bewegungen herangezogen: Als Standpunkt und Methode, die sich oft ganz selbstverständlich mit emanzipatorischen Anliegen verbindet, wurde er in der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung, der 68er-Bewegung und von Vertretern des Pan-Afrikanismus aufgegriffen. Die Ausstellung am Lenbachhaus sieht sich als Bündelung von Versuchen, einen immer noch eng definierten und politisch verharmlosten surrealistischen Kanon zu revidieren und die Frage zu beantworten: Was ist Surrealismus?
Mit freundlicher Unterstützung des Förderverein Lenbachhaus e.V.
ARTE ist Medienpartner der Ausstellung
Max Ernst, L’ange du foyer (Der Hausengel), 1937, Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München © Max Ernst / VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Luisenstr. 33
80333 München
Tel +49 (0) 89 23 332 000
Öffnungszeiten
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