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Good bye Karin Sachs!
Good bye Karin Sachs!
Wir verabschieden Frau Sachs, unser langjähriges Mitglied. Mit großer Freude haben wir in letzter Zeit beobachten können, wie die Tageszeitungen (Abendzeitung vom 19.12.2024, Süddeutsche Zeitung vom 4.1.2025) Frau Sachs´ Ausstieg aus dem Galerieleben begleitet haben. Ebenso wie wir es tun, wird in den Artikeln ihr “Anderssein, ihr Galerieleben jenseits der Norm geschätzt. Sie blieb immerzu neugierig und offen für neue Mittel in der Kunst. Sie selbst sagt:
„Falls Ihr einige Sätze über die Galerie schreiben solltet, wenn ich mit der Galerietätigkeit aufhöre (dies soll nun keine Aufforderung sein, echt !!), würde ich gern sagen, was meinem besonderen Interesse galt und auch noch tut. Ich denke schon lange, dass der Computer für viele Künstler, ein neues Werkzeug in der Kunst ist oder sein wird. Ich meine damit nicht so etwas wie NFTs. Das betrifft den Kunstmarkt, aber hat nichts mit Kunst zu tun.“
Schade, dass sie nicht weitermacht: „Wenn ich jung wäre, würde ich mich verstärkt mit diesen Künstlern beschäftigen. Es gibt junge sehr interessante Künstler, z.B. Stijn Jonckheere, ebenso Michaela Konrad, die mit Augmented Reality arbeiten.“
Schon seit 1993 setzte sich Karin Sachs mit dem Medium Computer in der Kunst auseinander: „1993 machte ich eine Ausstellung in der Lothringer Straße für das Kulturreferat. Damals fingen einige Künstler an, den Computer als neues Werkzeug zu entdecken. Das hat mich damals schon sehr fasziniert. Die Künstler, die damals dabei waren, hießen u.a.: THOMAS BAYERLE, GENERAL IDEA, PETER KOGLER, HELMUT MARK , STEVE MILLER, JOSEPH NECHVATL, ROSEMARIE TROCKEL. Auch in Zukunft wird die Kunst sich dieses Werkzeugs, neben den vielen, anderen bedienen. Eigentlich würde mich noch interessieren, was daraus wird.“

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Für mich war die Galerie die Erfüllung eines Traumes und dafür danke ich meinen Künstlern, Sammlern und Freunden. Die Sammler mögen sich lange an den erworbenen Arbeiten erfreuen. Den Künstlerinnen und Künstlern wünsche ich weiterhin viel Erfolg und Freude mit ihrer Arbeit.
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Die letzte Veranstaltung in ihrer Galerie November 2024 hieß „Archived ruptures Ruptured archives. Collaboration intervention resistance“ („Archivierte Brüche Zerrissene Archive. Kollaboration Intervention Widerstand“) und war eine Zusammenarbeit, Intervention, Widerstand, ein Workshop gemeinsam mit dem Käte Hamburger Forschungszentrum global dis:connect. Dazu sagte Karin Sachs:
„Es ist eine spannende sowohl politische, intellektuelle als auch ästhetische Veranstaltung. Die Kunst entsteht während des Events. Die KünstlerInnen präsentieren Arbeiten und Ergebnisse ihrer Forschung mit und in Archiven und Sammlungen, über Erinnerungen und Protest. Durch ihr künstlerisches und/oder aktivistisches Engagement, ihre Zusammenarbeit, Intervention oder ihren Widerstand zeigen sie, wie Brüche archivierte Objekte und persönliche Dinge, Gedenkstätten, Fotografien oder Textilien aktivieren und neue Perspektiven auf zum Schweigen gebrachte oder vergessene Objekte, Erinnerungen und Geschichten ermöglichen.“
Karin Sachs ist die, die bemerkt, wenn man unterschiedlich farbige Schnürsenkel trägt, sie ist die, die eine Veranstaltung verlässt, wenn es ihr zu blöd wird. Jetzt ist es ihr wohl zu blöd geworden, aber nur ein bisschen, denn die Neugier, die sehen wir noch immer an ihr:
„Ich kann zum Schluss auch noch etwas Böses über die zeitgenössische Kunst sagen: Sie langweilt mich inzwischen ein bisschen, da ich nirgendwo etwas entdecke, das ich in irgendeiner Form nicht schon gesehen habe. Kann natürlich auch meine Alter sein. Ich habe als völlig Unwissende in Sachen Kunst begonnen und musste mir alles aneignen, das war sehr interessant für mich damals und man saugt es ja auf, wie ein Schwamm, wenn etwas neu für einen ist.“
Deutlich wird ihre Leidenschaft für die „Sache“ Kunst:
“Für mich war die Galerie die Erfüllung eines Traumes und dafür danke ich meinen Künstlern, Sammlern und Freunden. Die Sammler mögen sich lange an den erworbenen Arbeiten erfreuen. Den Künstlerinnen und Künstlern wünsche ich weiterhin viel Erfolg und Freude mit ihrer Arbeit.Für Ihre Zukunft wünsche ich viel Erfolg für alles, was Sie unternehmen. Karin Sachs”.
Und wir danken Frau Sachs – für ihr Engagement, ihren Innovationsgeist und ihre Unangepasstheit! Sie werden uns fehlen!




Bildcredits:
1: Michaela Konrad, DRONES Remix1, 2023 Siebdruck, 130 x 100 cm, Auflage13 (Titelbild)
2: Portrait Karin Sachs aus Open Art Katalog 2013
3: Samuel Rachl, 19.06.2013, 13:15; Format: 100 cm x 140 cm , Technik: Zeichnung auf Papier. Die Ausstellung „kürzlich“ von Samuel Rachl war die letzte reguläre Ausstellung in der Galerie Karin Sachs
4: Stijn Jonckheere, „We’ll talk on The Phone“, Stijn Jonckheere, Atlanta, 2023, 50 x 70 cm, Digital Print, Auflage 2
5: Joanna Buchowska, „next season, 2022, Papier, Acryl, Stifte auf Leinwand, 60 x 90 cm
6: Via Lewandowsky, The Great Split, 2022, Siebdruck übermalt, 89 x 123 cm, Edition: 10, Bildrechte:VG Bild-Kunst Bonn, 2023