SEBASTIAN MAAS

Glotzende Halbwesen, rasende Hundemeuten und kreischende Zebras geben sich in Sebastian Maas’ jüngsten Bildern ein Stelldichein. Der Berliner Künstler ist seit Jahren eine feste Größe im Programm von HELDENREIZER. Zur Open Art zeigt er einen Meilenstein seines jungen Schaffens und packt die Besuchenden am nostalgisch schweren Herzen und drückt dabei so fest zu, dass nicht klar ist, ob es gefällt oder nicht schon weh tut. In seinem Bildvokabular bedient er sich dabei einer durch und durch besetzten Motivik aus dem sattelfesten Repertoire der Kunstgeschichte. Mit gekonnten Setzungen kreiert Maas daraus eine rasante Aktualitätsrevue. In “Die große Umarmung” (2024) etwa schieben sich pinke Farbflächen auf den Rücken eines lebensgroßen Zebras und lächeln die Betrachtenden scheel an. Ein abstraktes Wesen – irgendwo zwischen Raubtier und Wärmedecke – formiert sich, während pastellige Gemütlichkeit auf kolonialen Chic, Heimatgefühl und präzisen Pop-Dilettantismus trifft. Maas lädt ein, die eigene ästhetisch-moralische Identität zu hinterfragen und eine neue kulturkritische Mündigkeit zu entwickeln.
Sebastian Maas, Die große Umarmung, 2024, Öl, Aquarell und Acryl auf Leinwand, 180 x 210 cm, Bildrechte: Studio Sebastian Maas