Michael Kaul

Bei Michael Kaul verweist das Minimale auf das Existenzielle. Der Ausstellungstitel legt nahe: man selbst ist mitten im Meer, aber es fehlt ein Schiff. Man findet sich hineingeworfen in die Wellen, muss schwimmen oder sich nur über Wasser halten, wird erschrocken staunen über das Nichtvorhergesehene und auf die Gefahr reagieren, man ist zurückgeworfen auf den eigenen Erfindungsreichtum und die Frage, was er nützt. All das steht metaphorisch für das Leben aller und für das Leben des Künstlers im Besonderen. Ein solch minimalistisches Setting ist typisch für Michael Kauls Bilder, wo es mit den fein reduzierten malerischen Mitteln korrespondiert. Diese sind eine häufig monochrome Farbigkeit, wobei die einzelne Farbe sich lasierend auf der Leinwand auffächert. Hinzu kommen zum Beispiel ein durch das Gemalte hindurch sichtbares Kreuz des Keilrahmens, ausgeblichene Partien der Leinwand oder als Diptychon gehängte Bilder, die sich ein gemeinsames Motiv teilen. Solche kombinierten Darbietungen von Raum und Licht fungieren als Reflexionen von Innen- und Außenleben. Michael Kaul wurde 1957 in Braunschweig geboren und besuchte die dortige Kunstakademie. Schon mit dem Ende des Studiums erhielt er einen ersten Preis und es folgten weitere. Seine Malerei stellt er vor allem in Deutschland, aber auch in Frankreich, den USA, Polen und zuletzt vermehrt in Großbritannien aus. Die Galerie Wittenbrink zeigt seit 2003 regelmäßig seine Arbeiten.