Karl Schleinkofer – Katábasis. Fotografie und Zeichnung
12.06.2024 – 13.07.2024
»Die begonnene Suche kreist ständig um den dunklen Nachhall der Formen, die an ihre Körper gebunden sind, um das Echo des Zwangs darin, um das Leid an ihren Grenzen, bis in die Grenzenlosigkeit ihres Verfalls und ihrer Auflösung.
Das Wahrnehmbare an der abbauenden katabolischen Seite, das Nachvollziehbare am Zerfall der organischen Materie und die umwälzenden Eigenschaften des Raumes, die durch den Zerfall frei werden, bleiben alleiniger Gegenstand der Bemühung.
Daher der Begriff Katábasis, der übersetzt wird mit Abstieg, Hinabzug, Rückkehr, auch Abhang. Er erschließt in seiner bildhaften Qualität genau den gewünschten Korridor der Betrachtung, dem mein Interesse über Jahre galt. Damit verweist er auf einen durchwegs scheu gemiedenen Bereich im Kreislauf der Erscheinungsformen der Natur und beschreibt die Spur des Wahrnehmbaren, bis sie sich unwiederbringlich in den fassungslosen Ereignissen katabolischer Vorgänge verliert. […]
Am Ende des Wahrnehmbaren steht auf der Bühne des Lebens alles still, und es sieht aus wie die einseitige Gerechtigkeit und Folgerichtigkeit eines materiell erlebten Weltgeschehens, wenn wir wieder zurückkehren müssen in das Kollektiv der stummen Dinge, um als Teil eines Ganzen den Richtungswechsel der Anschauung nachzuvollziehen, der durch die Zeit vorgezeichnet ist.«
Zitiert nach: Karl Schleinkofer, Katábasis. Der gespaltene Raum, Linz 1999
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