SICHT DES WELTRAUMFLIEGERS BEI NACHT

PAPIERARBEITEN VON ALFRED KREMER (1895–1965) IM DIALOG MIT GEMÄLDEN VON ALFONS LACHAUER (GEB. 1944)

13.02.2025 – 01.03.2025

Bei einer reinen Beschreibung der Ausstellung mag die Kombination der kleinen, meist figürlichen Tuschzeichnungen Alfred Kremers mit den subtilen, zunächst nahezu monochrom erscheinenden Bildtafeln von Alfons Lachauer verwundern. Doch spätestens auf den zweiten Blick lässt sich bei beiden Künstlern eine ähnliche Faszination für lebendige Oberflächen und klare Konturierungen erkennen. Freuen Sie sich auf einen spannenden Dialog!

Bernhard Degenhart schreibt 1964 in seinem Aufsatz »Gestalt Zeichen«:
»Alfred Kremer zeichnet nicht. Er setzt Zeichen aus formbildnerischen und aus ethischen Absichten. In beiden offenbart sich eine tiefbeeindruckende, oft geradezu beängstigende Intensität. (…) Wenn den Künstler Vorstellungen von einer Gefährdung des Menschen, der Quälung eines Tieres, des geheimnisvoll starken inneren Lebens>lebloser< Naturgegenstände überkommen, dann immer stellt er den erregenden Gesichtern oder Drohungen sein jeweiliges Zeichen entgegen, wie eine Abwehr, einen Ruf, der um so eindringlicher wird, als er ihn hundertmal wiederholt. Die schier unglaubhafte Menge dieser so entstandenen Zeichen, dieser Anrufe, tut ihnen als formalen Gebilden jedoch keinerlei Abbruch. Jedes von ihnen bleibt selbst in der oftmaligen Wiederholung gleich stark. Durch die unwillkürliche Differenzierung in der Vielzahl bleibt ihnen ihre seltene Größe aber auch Zartheit, ihre Monumenthaftigkeit und gleichzeitig Prägnanz im Kleinen erhalten.

“ Ganz offensichtlich sind Alfons Lachauers Bilder jeweils ein zusammengesetztes Ganzes, mit einer präzise funktionierenden Konstruktion, die sowohl die Form des Einzelnen wie auch die Organisation des Ganzen beaufsichtigt. Der Zusammenhalt des Bildes verdankt sich freilich nicht allein wohl durchdachten Bauprinzipien und den immer wieder auffindbaren Grundformen, bzw. Modulen. Wenn der Keilrahmen, die Tafel, das Ensemble der Tafeln schon Form für sich ist, schon Zeichen, vielleicht sogar geformtes Objekt ist, – zum Bild wird es erst durch die Farbe. Die Farbe bringt das objekthafte Zeichen in die Ebene der Fläche und verleiht dem Ganzen das Signum der Individualität.«
(Zitiert nach Reinhard Ermen: Emotion und Konstruktion, in: Alfons Lachauer. Malerei, Ausstellungskatalog Städtische Galerie Rosenheim, 1993)

 

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