Lola Cuallado & Antonio Sarcinella

Quittenbaum Gallery präsentiert eine Duo-Ausstellung der französischen Künstlerin Lola Cuallado (geb. 1997) und des Münchner Künstlers Antonio Sarcinella (geb. 1989). Beide studierten an der Münchner Kunstakademie in der Klasse von Prof. Anke Doberauer und schlossen im Februar 2024 mit dem Diplom ab. Von der Kunsthistorik wurde die klassische Malerei schon mehrfach wahlweise für obsolet oder gleich für tot erklärt…Was für eine Hybris angesichts der umwerfenden Intensität der ausgestellten Werke. Antonio Sarcinella beschäftigt sich in seiner neuen Serie von Gemälden mit dem Potential von Farben als Träger psychischer und physischer Konzepte. Aneinander grenzende Farbflächen funktionieren wie Kraftfelder, die sich gegenseitig potenzieren; sie bringen die mit geheimnisvoll aus sich heraus leuchtenden stereometrischen Formen durchsetzten Bildräume zum Pulsieren. Inspiriert von Erinnerungen an intensive Raumerfahrungen – wie beispielsweise beim Betrachten sakraler Bauten und ihrer Lichtarchitektur – zielt Sarcinella darauf ab, die Essenz und Atmosphäre der realen Begegnungen widerzuspiegeln und in imaginären Räumen zum Leben zu erwecken.
Lola Cuallado hat sich für ihre zwei kontrastreichen Serien von Baustellenfahrzeugen, sowie Flechten und Moosen einen Lupenblick angeeignet, der das in den Fokus nimmt, dem wir im Alltag nur flüchtige Beachtung schenken. Durch eine detaillierte Betrachtung malt Cuallado nahezu fotorealistisch jene Pflanzen, die zu den Ältesten auf diesem Planeten zählen. Im übergeordneten Sinne visualisieren Cuallados Werke die Effekte der Zeit auf unbelebte Objekte. Asphalt altert, bricht auf und bietet Lebensraum für die Kryptogamen, die geheimen Blüher. Maschinenteile aus Stahl oxidieren und werden irgendwann zerfallen, doch der Rost zaubert vorerst ein zufälliges Muster auf monochrome Farbflächen, deren Schönheit Lola Cuallado erkennt und malerisch in großen Bildformaten kongenial umsetzt.

Antonio Sarcinella, OT, 2024, Öl auf Leinwand, 55 x 80 cm